Über Jahrzehnte galt die betriebliche Altersvorsorge als Garant für Stabilität. Die klassische Beitragszusage mit voller Kapitalerhaltung war der Standard, an dem sich Arbeitgeber und Beschäftigte orientierten. Doch die Finanzrealität der vergangenen Jahre hat diese Grundlage verändert. Seit der Herabsetzung des Höchstrechnungszinses 2022 auf 0,25 % ist eine 100 % Beitragsgarantie in der bAV kaum mehr darstellbar. Was auf den ersten Blick nach einem Verlust an Sicherheit klingt, markiert in Wahrheit den Beginn einer neuen Ära: der modernen, renditeorientierten betrieblichen Altersvorsorge.

Von Sicherheit zu Flexibilität: Die Evolution der betrieblichen Altersvorsorge
Im Mittelpunkt steht die sogenannte beitragsorientierte Leistungszusage (BOLZ). Sie löst die frühere Beitragszusage mit Mindestleistung (BZML) zunehmend ab. Damit öffnet sich der Weg für Modelle, die Kapitalmarktchancen nutzen, ohne die Arbeitgeberhaftung auszuweiten. Unternehmen können so attraktive Vorsorgeangebote gestalten, die den gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen und zugleich zukunftsfähige Renditen ermöglichen.
Die klassische 100 %-Garantie war ein Produkt einer Zeit, in der sichere Zinsen von 3 % oder mehr die Regel waren. Heute erzwingen volatile Märkte, Niedrigzinsen und Inflation ein Umdenken. Der Fokus verlagert sich: Nicht mehr die Höhe der Garantie entscheidet über den Erfolg eines Versorgungsmodells, sondern die Balance zwischen Sicherheit und Ertrag.
Neue Spielräume dank beitragsorientierter Leistungszusage
Die beitragsorientierte Leistungszusage ist die zentrale Antwort auf die Herausforderungen der Niedrigzinsphase. Sie verpflichtet Arbeitgeber weiterhin dazu, eine garantierte Leistung zuzusagen, doch die Höhe dieser Garantie kann unterhalb des vollen Beitragserhalts liegen. Modelle mit 80 % oder 60 % Garantie bilden heute den neuen Standard.
Diese Struktur schafft Gestaltungsspielraum. Arbeitgeber können den gesetzlichen Anforderungen des Betriebsrentengesetzes nachkommen und gleichzeitig von einer freieren Kapitalanlage profitieren. Während früher konservative Anlageformen den Ertrag begrenzten, eröffnen moderne Fondsstrategien die Chance, am Kapitalmarkt überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.
Damit wird die bAV wieder zu einem echten Renditeinstrument. Die Kapitalanlage erfolgt flexibler, dynamischer und in Abhängigkeit von der jeweiligen Marktsituation. Fondsgebundene Tarife mit verschiedenen Risiko- und Ertragsprofilen bieten die Möglichkeit, die individuelle Anlagestrategie dem Lebenszyklus und den Präferenzen des Arbeitnehmers anzupassen.
Für Unternehmen bedeutet das: Die Verantwortung bleibt kalkulierbar. Die Haftung des Arbeitgebers bezieht sich weiterhin ausschließlich auf die zugesagte garantierte Leistung, nicht auf das darüber hinausgehende Kapitalmarktergebnis. Die Risiken werden klar definiert und rechtlich abgesichert.
Renditechancen statt Nullzinsen: Kapitalmarkt als Motor der bAV
Die Abkehr von starren Garantien ist kein Verlust an Sicherheit, sondern ein Gewinn an Wirtschaftlichkeit. Während in klassischen Deckungsstöcken ein Großteil des Kapitals in festverzinslichen Papieren gebunden war, nutzen moderne bAV-Modelle nun die Vorteile breit gestreuter Fondsportfolios.
Die Kombination aus Garantiekern und flexibler Fondsanlage sorgt dafür, dass die Sicherheit bleibt, aber das Renditepotenzial steigt. Mit einem Garantieanteil von 60 % oder 80 % wird weniger Kapital in risikoarme, niedrig verzinste Anlagen gebunden. Der frei werdende Anteil kann gezielt in wachstumsorientierte Märkte investiert werden.
Gerade in Zeiten hoher Inflation gewinnt dieser Ansatz an Bedeutung. Eine rein garantierte Verzinsung kann den Kaufkraftverlust kaum ausgleichen. Ein professionell gesteuertes Investment hingegen eröffnet realistische Chancen, langfristig eine positive Wertentwicklung zu erzielen.
Diese Kapitalmarktnähe ist zugleich ein psychologischer Wendepunkt. Die betriebliche Altersvorsorge wird nicht länger als statisches Produkt verstanden, sondern als dynamisches System, das auf Entwicklungen reagiert. Mitarbeiter erleben, dass ihr Vorsorgevermögen mit dem Markt „atmet“ – eine moderne Form der finanziellen Teilhabe, die über den klassischen Rentenbegriff hinausgeht.
Arbeitgeberhaftung bleibt klar definiert
Ein zentrales Argument vieler Unternehmen gegen eine Öffnung der bAV war lange die Angst vor zusätzlicher Haftung. Doch die beitragsorientierte Leistungszusage bietet hier eine klare rechtliche Grundlage. Sie verpflichtet den Arbeitgeber, die garantierte Leistung sicherzustellen, nicht jedoch den darüber hinausgehenden Kapitalmarktwert.
Das Betriebsrentengesetz definiert die Pflichten eindeutig. Die Haftung endet bei der vertraglich garantierten Leistung des Versicherers. Überschüsse oder Fondsgewinne gehören zwar zum vertraglichen Leistungsbild, bleiben aber außerhalb der Arbeitgeberhaftung.
Dadurch entsteht eine rechtlich saubere und gleichzeitig zukunftsorientierte Lösung. Unternehmen können attraktive, renditeorientierte Versorgungsmodelle anbieten, ohne zusätzliche Bilanzrisiken einzugehen. Die Gefahr, dass Arbeitgeber für Marktentwicklungen haften müssen, wird vermieden.
Diese klare Abgrenzung zwischen Garantie und Chance macht die moderne betriebliche Altersvorsorge so praktikabel. Sie vereint das Beste aus zwei Welten: planbare Sicherheit und marktorientierte Renditechancen.
Zukunftsfähige bAV: Flexibilität als Erfolgsfaktor
Die bAV befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die Herabsetzung des Garantieniveaus ist kein Rückschritt, sondern eine Anpassung an wirtschaftliche Realitäten. Moderne Unternehmen nutzen diesen Wandel als Chance, um ihre Versorgungssysteme neu aufzustellen.
Fondsgebundene Modelle mit 60 % oder 80 % Garantie kombinieren Sicherheit mit Renditepotenzial. Sie passen sich flexibel an Marktphasen an und eröffnen Mitarbeitern die Möglichkeit, von steigenden Kursen zu profitieren. Der sogenannte Schieberegler – eine variable Einstellung des Risikoanteils – macht diese Flexibilität erlebbar.
Arbeitgeber, die ihre bAV-Strukturen jetzt modernisieren, sichern sich doppelte Vorteile: Sie erfüllen die gesetzlichen Anforderungen und stärken gleichzeitig ihre Attraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte. Die betriebliche Altersvorsorge wird damit zu einem Element ganzheitlicher Personalstrategien – nicht nur als Absicherung, sondern als Baustein moderner Unternehmenskultur.
Zudem profitieren Unternehmen von planbaren Beiträgen, steuerlichen Vorteilen und einer unkomplizierten administrativen Umsetzung. Die Kooperation mit erfahrenen Versicherern stellt sicher, dass alle arbeits- und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden.
Langfristig bedeutet die neue bAV-Welt vor allem eines: Stabilität durch Flexibilität. Sie verbindet rechtliche Sicherheit mit ökonomischem Denken – und macht die betriebliche Altersvorsorge wieder zu dem, was sie sein sollte: eine zukunftsfähige, renditestarke Lösung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Wenn Sicherheit neu gedacht werden muss
Die Ära der 100 % Garantien ist vorbei, doch die betriebliche Altersvorsorge hat dadurch an Stärke gewonnen. Was früher als Sicherheitsanker galt, wurde zum Wachstumshemmer in einem veränderten Marktumfeld. Heute ermöglicht die moderne bAV eine ausgewogene Balance zwischen Schutz und Performance.
Mit der beitragsorientierten Leistungszusage steht ein Modell bereit, das Arbeitgeber entlastet und Arbeitnehmern realistische Renditechancen eröffnet. Es bietet Rechtssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität – drei Eigenschaften, die für die Zukunft der Altersvorsorge entscheidend sind.
Die betriebliche Altersvorsorge entwickelt sich von einem starren Versorgungssystem zu einem modernen, anpassungsfähigen Instrument der Unternehmensstrategie. Sie ist nicht länger ein Pflichtprogramm, sondern ein Gestaltungselement für Zukunft, Stabilität und Arbeitgeberattraktivität.
Zeit für eine bAV, die mitdenkt
Wer die neue Dynamik der modernen betrieblichen Altersvorsorge verstehen und für das eigene Unternehmen nutzen möchte, kann unverbindlich einen Gesprächstermin vereinbaren. In einem persönlichen Austausch lässt sich prüfen, wie sich Renditechancen und Sicherheit intelligent kombinieren lassen – passgenau für die Ziele des Unternehmens.